Modesünden
Ich weiß ja nicht, ob jemand in letzter Zeit ein Geschäft von dem großen schwedischen Konzern aufgesucht hat, aaaaber: Das kann ja nicht ernst gemeint sein!!! Vor langer Zeit habe ich in meiner LieblingsZEITung einen Artikel über die Sinnlosigkeit ironischer Trends gelesen und kann dem Tenor nur zustimmen. Die Mode dieses Herbstes - bei den Filialen dieser Kette mindestens- ist schrecklich: Die Häkeldeckchen meiner Oma werden in Kunstfasern bunt eingefärbt und als Tops verkauft, Kapuzenjacken (sowieso schon eher unförmig als positiv unterstützend) haben die Form von Bolerojäckchen und überhaupt wird alles in X Schichten übereinander angezogen. Die Hosen werden dann gerne in Fellboots gesteckt, die mir bei -40° in Kanada durchaus gefallen haben. In deutschen Regenwintern macht mich so ein sinnloses Gemisch eher depressiv mit Hang zur Aggression. Ich mag es nämlich nicht, wenn sich gezielt verunstaltet wird. Einzelne Elemente dieser Mode mögen durchaus kleidsam sein, in geballter Form wirkt es wie ein Müllhaufen. Eine vielleicht abwegige Idee kam mir, während ich an grellen Schaufensterdekorationen vorbeischlenderte: Mode als Aufbegehren gegen überholte Traditionen, als Statement gegen Etabliertes...haben junge Frauen heute nur noch die Möglichkeit, sich schlecht anzuziehen, um sich optisch von ihren immerjungen Müttern abzugrenzen? Und warum klinge ich wie meine eigene Mutter, wenn ich die Sachen beim schwedischen Moderiesen mit gespreizten Fingern vor mich halte und ausrufe: Wer soll das denn tragen?
Saqiyuq - 6. Nov, 21:27
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://sonntags.twoday.net/stories/1126213/modTrackback