Kanadische Erinnerungen
Mittwoch, 16.03.2005: Letzte Woche habe ich die Notfallklinik aufsuchen muessen. Mein Auge war geschwollen, stechende Kopfschmerzen wollten einfach nicht nachlassen und bereits das Auftragen von Rouge auf meinen Wangen erzeugte Schmerzen. Da habe ich die Gelegenheit genutzt, das kanadische Gesundheitssystem samt seinen fuenf Saeulen (seit dem 1984 Health Care Act: portability, public administration, accessibility, universality, comprehensiveness )persoenlich kennenzulernen.
Nach nicht einmal allzu langer Wartezeit hat mir der Arzt eroeffnet, er wuesste auch nicht, woher die Schmerzen kaemen. Vielmehr haben ihn aber meine Ohren beschaeftigt. Ich habe komische Ohren. Sie sind von innen blau, himmelblau. Vorher ist das noch niemandem aufgefallen, vielleicht hat das kanadische Klima auch meine Molekuele, Atome und sonstige Teilchen so veraendert, dass ich von innen blau bin. Ausserdem hat er mir noch verkuendet, dass ich moeglicherweise ja vielleicht die Huehnerknochenkrankheit haette. Irgendwelche Bakterien aus Huehnerknochen haetten sich dann in meinem Koerper angesiedelt und das wuerde sich irgendwann durch rote, wassergefuellte Pusteln ueberall im Gesicht zeigen. Zum Glueck ist das bisher noch nicht eingetreten, freu. Ausserdem muesste es innerhalb von 72 Stunden behandelt werden, sonst...was auch immer das sonst meinen sollte.
Gestern kam ich dann von der Uni nach Hause, schloss meine Wohnungstuer auf und sah ein Chaos. Ich konnte mich nicht erinnern, meine Toepfe im Zimmer verteilt und den Herd abgerueckt zu haben, daher habe ich den Hausmeister meines Vertrauens aufgesucht. D. erklaerte mir dann, das ganze Hause habe nach Gas gerochen, besonders in der Naehe meines Zimmers, worauf er die Feuerwehr gerufen haette. 10 der tapferen Herren haetten das Appartment gestuermt und nach dem Leck gesucht. Es gab aber kein Leck, "nur" offene Gashaehne im Nachbargebaeude...nach Ansicht der uniformierten Schnuckelchen ist das Gas ueber 2 Flure und durch die Waende in mein Zimmerchen gezogen...nun ja, mir wird nicht ganz klar, warum ausgerechnet an dem Tag das Gas so hochkonzentriert war, dass man in meinem Zimmer nicht atmen konnte...Aber das alles koennte meine Kopfschmerzen erklaeren.
Ich finde, das in dem Weblog ganz eindeutig zu oft Gasalarm herrscht und freue mich, dass ich bisher ueberlebt habe.
Ich hab' euch lieb. Ich hoffe, das wisst ihr.
Nachtrag, heute: Nach meiner Rückkehr suchte ich einen HNO-Arzt in Deutschland auf, der sich meiner mittlerweile auffälligen Schwerhörigkeit widmete und sie binnen Sekunden heilte. Er zog mir mit einer Pinzette zwei blaue Wachskügelchen aus meinen Ohren, die dort von irgendwem vergessen worden waren. Und ja, das Haus ist dann später explodiert. Da war ich aber schon ausgezogen.
Saqiyuq - 6. Jan, 17:49
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relationes - 8. Jan, 21:06
Ich werd mich wohl noch mehr in Acht nehmen müssen, in den nächsten Monaten nie, nie nieee krank zu werden!
Saqiyuq - 9. Jan, 15:34
Besser ist's wohl!
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